Diese Leseproben sind bewusst kurz gehalten, damit sie sich vor Ort an der Sprache der Autoren weiden können.
Petra Lötschert – Essay-Auszug:
… Biochemische Wissenschaft der Verliebtheit Allen Regungen des Verliebtseins, sprich Limerenz liegen neuro-endokrine Prozesse des Zwischenhirns und der Hypophyse zugrunde. Lustmomente kreieren sich aus einem Mix an Botenstoffen. Dopamine steuern Euphorie, Adrenalin Aufregung. Rauschartige Glückmomente schaffen Endorphine und Cortisole.
Sexuelle Lust bauen Testosterone. Wer hätte das gedacht, bei der Liebe steigt Testosteron bei Frauen, sinkt jedoch bei Männern. Sexualduftstoffe aus Schweißdrüsen, sogenannte Pheromone, wie man sie von Mottenfallen kennt, erhöhen den Serotoninspiegel. Wir segeln auf Wolke sieben davon.
Sinkt der Serotoninspiegel jedoch ab, weil sich das Objekt der Begierde nicht mehr zeigt, abgereist ist, weist jener Zustand Ähnlichkeit von psychischen Leiden auf. Rauschstoffe werden nicht mehr produziert, Verzweiflung kommt auf. Irrationale Handlungen sind dabei keine Seltenheit.
Der neurobiologische Zustand hält laut Wissenschaft 24-36 Monate an. Danach beendet das Hirn aufgrund chronischer Belastung den sensorischen „Rauschzustand“. Die Hormonproduktion wird vorerst eingestellt. Manch einer ist jedoch nur in diesen Zustand verliebt, stürzt sich in eine neue Affäre. So einfach ist das mit den eigenen Drogen. Die wahre Liebe ist das vermutlich nicht. …
Petra Lötschert – Tango-Lyrik
Er sitzt auf seinem Cotton-Stuhl
Weiße Hosen warten
Auf junge Frauen
Weiße Schuhe bitten
Um diesen Tanz
Er ist grau mit fahlen Wangen
Sie ist blond mit langem Haar
Sie drehen sich für
Zwei, drei Lieder
Dann fliegt sie fort
Er steht allein
Er sitzt auf einem Cotton-Stuhl
Am Rande des Geschehens
Bei jungen blonden Blüten
Erwacht sein altes Herz wie früher
Erst schaut er zu wie sie tanzt
Dann bittet er ums nächste Lied
Mit weißen Hosen, weißen Schuhen
Hält er das Zeitrad an
Dann geht sie fort
Er ruht sich aus
Er sitzt auf seinem Cotton-Stuhl
Am Rande des Geschehens